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Der Zündstoff der Nichtigkeiten - Teil 1

So etwas hat Paul gerade noch gefehlt. Erst beschwören andere eine brenzlige Situation herauf und dann wird er dafür verantwortlich gemacht. Nicht mit ihm! Eine ansehnliche Portion Adrenalin bringt sein Blut in Wallung. Denen werde ich schon zeigen wo der Hammer hängt.

In diesem 3-teiligen Blog zeige ich, mit welchen Schritten Sie eine solche Situation entschärfen und zukünftig vermeiden können.

Teil 1: ​Lernen Sie Ihre Stärken und Schwächen richtig kennen und anwenden.
Teil 2: ​Erschaffen Sie sich Ihren persönlichen Feuerlöscher, wenn‘s brenzlig für Sie wird.
Teil 3: ​Setzen Sie Empathie dort ein, wo es sinnvoll ist ohne sich selbst aufzugeben.

In der Fliegerei kann es verheerende Auswirkungen haben, wenn Emotionen bei den Piloten oder der Cabin Crew die Oberhand gewinnen. Zu groß ist die Gefahr, dass rationales Denken nur noch eingeschränkt möglich ist. Daher gibt es bewährte Maßnahmen und Verhaltensregeln, um mit Emotionen schon bei der Entstehung richtig umzugehen.
Das Gute an diesen Verhaltensweisen ist, dass auch Sie diese durch entsprechendes Training auf unterschiedlichste Situationen anwenden können, in denen es darum geht, einen kühlen Kopf zu bewahren.

Doch zunächst zurück auf den Boden der Tatsachen.

Paul ist stocksauer, mächtig aggressiv und nur mäßig geneigt, sich wieder abzuregen. Ganz zu schweigen davon, dass er in der jetzigen Situation gar nicht in der Lage ist, sich zu beruhigen.

Was passiert mit uns, wenn unsere Emotionen derart zunehmen, dass wir nur noch zu einem Tunnelblick fähig sind und das große Ganze nahezu völlig aus den Augen verlieren? Wir werden wütend, sauer, bockig und sind unfähig, uns der Situation außer durch Flucht entziehen zu können.

Aber warum werden wir oft aggressiv in diesen Momenten, und Was können wir konkret dagegen tun?“

Lassen wir zunächst Fakten sprechen und befragen die Wissenschaft dazu:
„Stresshormone stellen uns in bedrohlichen Situationen Kraftreserven zur Verfügung, um uns Kampf oder Flucht zu ermöglichen. Bereits eine einzige Konfliktsituation kann zur folgenreichen Direktverbindung zwischen Stresshormonen und Aggressionszentrum werden und damit eine unheilvolle Lawine in Gang setzen. Die drohende Unbeherrschbarkeit wird zur unkalkulierbaren Gefahr für beide Seiten. Die unmittelbare Bindung zwischen Hormonen und Aggressivität ist die Ursache, warum es schwerfällt, wieder klar zu denken und damit die Lage unter Kontrolle zu bringen.“

Damit steht fest: wenn die Situation so festgefahren ist wie bei Paul, ist es nahezu unmöglich, wieder einen klaren Kopf zu bekommen.

Das bedeutet, wir müssen unser Verhalten trainieren solange wir klar denken können und bevor eine solche Situation entsteht. Dann sind wir für den Fall X bestens aufgestellt. Genauso handhaben es Piloten.

Ein Auszug aus Fakten und Vermutungen:

Wir befinden uns plötzlich in einer Situation, die wir selber nicht geschaffen haben.
Wir fühlen uns oft wie gelähmt und suchen die Ursache dafür in uns selbst.
Wir sind schlecht darauf vorbereitet, wenn uns Außenstehende direkt oder indirekt darauf ansprechen (auch Körpersprache zum Beispiel unruhig auf und ab gehen, Augenrollen oder gar ein feindseliger Blick zählen zu dieser indirekten Ansprache).
Wir wissen uns oft nicht zu wehren und beginnen uns zu rechtfertigen.
Uns fehlen die Worte, wenn wir verbal angegriffen werden.
Unter Stress machen wir gegebenenfalls unnötige Zugeständnisse, nur damit sich die Situation wieder beruhigt.

 

Zu Teil 1: Lernen Sie Ihre Stärken und Schwächen richtig kennen

Den meisten Menschen sind eher ihre Schwächen als ihre Stärken bekannt. Daher konzentrieren wir uns zunächst auf die Stärken. Denn es ist leichter, in den eigenen Stärken noch besser zu werden als aus den Schwächen Stärken zu machen.

Das Wichtigste dabei ist: seien Sie ehrlich zu sich selbst und setzen Sie sich nicht unter Zeit– oder Ergebnisdruck. Das zahlt sich in jedem Fall später für Sie aus.

Machen Sie sich intensiv Gedanken darüber, welche Stärken Sie benötigen, um für alle aufgeführten Punkte im obigen Abschnitt Fakten und Vermutungen bestens gerüstet zu sein. Überlegen Sie, welche Ihrer bereits vorhandenen Stärken die aufgeheizte Situation jetzt schon entschärfen können und zu welchen Punkten Sie noch keine Antwort haben.

Sie werden merken, dass es teilweise intensiven Nachdenkens bedarf, um punktgenau zu formulieren, was im Detail noch fehlt. Diese Genauigkeit ist umso wichtiger, je selbstverständlicher Ihnen die Zusammenhänge zwischen Anforderung und benötigenFähigkeiten vorkommen.

Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, bei dem Sie einen professionellen Coach mit hinzuziehen sollten. Sie brauchen jetzt jemanden, der das Beste aus Ihren persönlichen Einschätzungen herausholt und Sie auf den Tag X der Anwendung hin trainiert.

In Teil 2 meines Blogs „Der Zündstoff der Nichtigkeiten“ kümmern wir uns um Ihren persönlichen Feuerlöscher, wenn‘s brenzlig wird. Dann erfahren Sie, wann Sie ihn brauchen und wie er aufgebaut ist.

Bleiben Sie dran!

 

Robert Stolz